Wer bist du jenseits deiner Rollen? Der Start einer neuen Reise für Männer

03. Juni 2025

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Darum geht es

Wer bist du – jenseits von Leistung?
Viele Männer funktionieren nur noch. Aber was bleibt, wenn der Job wegfällt? In dieser ersten Folge stellen wir die Frage nach dem echten Leben als Mann – jenseits von Rollen, Erwartungen und Selbstoptimierung.


Darum geht’s in dieser Folge:
🔹 Woher wir kommen – als Männer & Menschen
🔹 Was uns heute prägt
🔹 Wofür wir in dieser Welt stehen
🔹 Warum wir diesen Podcast machen
🔹 Was initiatische Männerarbeit wirklich bedeutet

Ein Podcast für Männer, die wieder in ihre Kraft finden wollen.
Für Männer, die sich erinnern wollen, wer sie ursprünglich sind.


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Keywords: Männerarbeit, Initiation, Identität, Sucht, Selbstfindung, Männerkreis, Podcast für Männer

Transkript

Daniel

Ja, willkommen zur ersten Folge unseres Podcasts, der im Moment noch keinen Namen hat, aber den reichen wir schnellstmöglich nach. Wir wollen hier einen Raum öffnen für Männer, die sich erinnern wollen, wer sie wirklich und ursprünglich sind.

Axel

Ja, wir laden die Männer ein, so mit diesen Kernthemen, nicht nur von Mann sein, sondern auch von Mensch sein, sich auch zu erforschen, was wir hier auch tun darüber. Wir sind beides Männer, die uns interessieren für Entwicklung, für Initiation, für Wesensentfaltung. Also alles erstmal so Begrifflichkeiten, die wir natürlich auch mit dem Podcast vertiefen und auch erklären, was und wie und welcher Weise das wirksam ist in unserem Leben heute oder nicht mehr wirksam ist.

Daniel

Genau. Vielleicht kurz zum Aufbau der heutigen Folge oder zur Struktur. Wir wissen ja, Männer sind Freunde der Struktur.

Angelernterweise. Wir sprechen kurz darüber, wer wir beide eigentlich sind, warum wir diesen Podcast zusammen machen, warum der überhaupt entstanden ist und was dich als Zuhörer im besten Falle in dem Podcast erwarten darf. Okay, Axel, für den groben Rahmen habe ich drei Fragen vorbereitet, weil wir ein Stück weit ja auch das Muster der Männer aufbrechen wollen, die sich nur über das bisher Geleistete oder über ihren Beruf usw.

definieren. Und zwar sind die Fragen, woher komme ich? Was prägt mich als Mann heute?

Und wofür stehe ich? Vielleicht können wir für unsere Zuschauer diese Fragen mal im Gegenüber erörtern. Und ich lade dich jetzt mal ein, mit der ersten Frage zu beginnen.

Woher kommst du, Axel? Was bist du abseits von Beruf?

Axel

Also erst mal Mensch. Mensch und Mann. Und natürlich sehr interessiert, seit über 35 Jahren.

Natürlich hat das so etwas wie eine eigene Geschichte und natürlich eine eigene Entwicklung und hat einen eigenen Weg. Und hat für mich natürlich sehr hervorgebracht, das Wissen, was ich über diese vielen Jahre habe, weiterzugeben. Ich biete ja viele verschiedene Projekte an, sodass Menschen, also das ist mir ein großes Anliegen, wie dann Bewusstsein von Initiationsritualen, von Übergängen, von Reifung erfahren können und auch erleben können.

Und das ist ja so ein komplexes Thema an sich. Ja, ich bin Körper- und Gestalt- Therapeut und liebe einfach das Erforschen des Menschseins.

Daniel

Schön. Ja, für mich ist die Frage auch jahrzehntelang gar nicht so leicht zu beantworten gewesen. Ich bin aktuell ein Mensch auf der Suche nach Tiefe und Bedeutsamkeit.

Ich habe mich viele, viele Jahre lang in der Welt, in der wir leben, nicht so wirklich wiedergefunden und spüre in mir eine große Sehnsucht nach Kontakt und nach Verbundenheit. Und das ist so das Prägendste oder das, was im Moment am stärksten durch mich Ausdruck finden möchte. Was prägt mich als Mann heute?

Viele Herausforderungen, wie wahrscheinlich die meisten Männer. Ich erlebe mich in vielen Bereichen des Lebens als nicht gut genug darauf vorbereitet. Das ist, glaube ich, sehr schmerzhaft für mich.

Und ich habe da eine große Suchbewegung nach der Art, wie es denn anders gehen kann oder wie es vielleicht besser gehen kann oder vielleicht noch besser gesagt, wie es ursprünglich mal angedacht war zu sein. Und diese Suchbewegung, mich diesen Herausforderungen zu stellen, was bedeutet das? Wer bin ich überhaupt?

Was möchte ich im Leben? Wie darf das in unserer heutigen Welt Ausdruck finden? Das ist gerade für mich ein großes Abenteuer und das ist das, was mich am stärksten prägt im Moment, glaube ich.

Wie ist das bei dir?

Axel

Wenn ich alleine auf das Wort gehe, Prägung, wann ist die früheste Prägung in uns passiert? Dann sind wir natürlich in bestimmten Bereichen, die schon ihren Ursprung in der sehr frühen Entwicklungszeit haben oder auch hatten. Die Sehnsucht, die du ansprichst, die wohnt in jedem Menschen inne, nämlich in der Tiefe und vielleicht in dem Bewusstsein herausfinden und zu fühlen, wer wir in der Tiefe wirklich sind.

Prägung erzeugt immer Struktur. Struktur bindet uns immer in eine bestimmte Form von Konditionierung und das kenne ich natürlich aus meinem Leben auch. Jetzt bin ich ein bisschen älter als du und insofern interessiert mich natürlich auch mein eigener Weg sehr und ich schaue auch, in welcher Weise bin ich in meinem Leben noch unfrei, wie ist das, wenn ich meinen Weg konsequent noch forme und gestalte, mich immer mehr und mehr vielleicht löse aus dieser prägenden Zeit, um frei zu werden für das Ureigene.

So ein Begriff, du hast es auch gesagt, Ursprünglichkeit. Wie sind wir eigentlich vielleicht angelegt und was ist uns ganz natürlicherweise eingeboren und was haben wir in welcher Weise auch über diesen Nichtkontakt mehr zu diesen Qualitäten des Menschseins verloren? Ich glaube, daraus entsteht genau das, was du sagst, diese tiefe Suchtbewegung.

Wir wissen um die Tiefe unseres Seins und spüren gleichzeitig, wie wir von etwas in uns sich getrennt fühlen und das glaube ich ist das große Spannungsfeld, dem wir vielleicht nachgehen wollen auch ganz bewusst oder das Leben uns in einer gewissen Weise vielleicht aufruft oder uns dahinträgt und sagen, guck mal, wer du gleichzeitig noch bist. Insofern war das sicherlich das Prägende, auch ein großer Motor für mich in meinem Leben, mich zu verlösen von Prägungen, von Überzeugungen, von Bildern, von Konzepten, sondern mehr herauszufinden, wie ich unabhängig von all diesen Wirklichkeiten, also die als Wirklichkeiten in der Welt sind, wer bin ich da? Und das ist ein spannender Prozess, das ist eine Abenteuerreise und das endet ja vielleicht erst mal nicht mit 68 Jahren.

Daniel

Hoffentlich können wir noch lange von deiner Weisheit profitieren.

Axel

Ja, ich zahle die gerne, also insofern, wenn Männer sich berufen fühlen, sollen sie gerne irgendwie Kontakt aufnehmen, ist doch klar.

Daniel

Wofür stehst du denn in deinem Leben, Axel?

Axel

Also das, was mich persönlich mehr und mehr in Zufriedenheit setzt, sagen wir mal so, das sind diese Felder, die ich in den Seminare so erzeuge, auch mit dem Team, aber auch unabhängig davon, weil ich finde, das ist so ein heilsames Erleben, mit Menschen zusammen zu sein, die sich öffnen, Menschen zusammen zu sein, die in Begegnung gehen, Menschen kennenzulernen, die mit all ihren geschichtlichen und vielleicht auch ganzen Mangelthemen so da sind und so ähnlich wie du oder ich versuchen, diesen Weg vielleicht etwas bewusster gestalten zu können.

Und jetzt habe ich ja aus meiner eigenen Geschichte viel gelernt und bin natürlich da auch gereift und wenn wir auf das Thema Männer oder Männlichkeit oder männliche Kraft und Stärke schauen, dann ist uns ja etwas sehr starkes abhanden gekommen, nämlich der Kontakt zu den Männern selbst. Ursprung kann man mal sagen, Vater war immer der erste Mann in unserer Wirklichkeit des Lebens und wir sprechen von nicht anwesenden Vätern, das heißt der heranwachsende Junge hat in gewisser Weise wenig Möglichkeiten bekommen zu reifen über und durch das Männliche und dafür würde ich sagen, das ist ein Teil meiner Bestimmung, dass ich merke, wie notwendig das in der heutigen Zeit ist, mehr denn je, es war schon immer notwendig, aber es wird immer spürbarer und ich nenne es ja so, das handelnde Prinzip, was den Männern so in gewisser Weise auch eingeboren ist, dass das wieder lebendig wird, handelnd, nicht reagierend und das braucht ja vielleicht bestimmte Grundlagen, ich weiß, wer ich bin, ich weiß, was ich will, ich weiß, wohin ich will und ich weiß, mit wem ich will, das sind so Grundfragen, die sich im Laufe des Lebens, glaube ich, immer wieder stellen, dafür stehe ich oder dafür gehe ich auch, das sind immer so meine Worte, aber nicht aber und gleichsam spüre ich, das ist ja nicht nur mir eingeboren, sondern jedem Menschen ist das eingeboren, in etwas wieder zurückzufinden, was wir Bestimmung nennen wollen und Bestimmung ist etwas sehr Individuelles, nämlich das, was für mich in der Tiefe meines Wesens stimmt.

Daniel

Schön gesagt. Du übersetzt jetzt schon für dich selbst, ich brauche das gar nicht mehr.

Axel

Ja, wenn du noch etwas dazufügen möchtest.

Daniel

Sehr schön.

Axel

Wofür stehst du denn in deinem Leben?

Daniel

Ja, ich habe mich mit der Frage natürlich auch ein bisschen beschäftigt und ich glaube, das, was am meisten heraussticht, ist eine unglaubliche Wandlungsfähigkeit. Ich trage in mir das Talent, mich quasi mein Leben lang kontinuierlich zu verändern und dieser Veränderung auch mit einer gewissen Hingabe und Leichtigkeit zu begegnen. Ich gehe oft Schritte, die andere Menschen sich nicht trauen würden.

Also ich bin wirklich in dieser Transformation irgendwo auch zu Hause. Also mein Krafttier, was ich mir persönlich ausgesucht habe, ist der Phönix. Und diese Bewegung, immer wieder Dinge sterben zu lassen und ob das nun Erfolg ist oder Unternehmensaufbau oder auch Beziehungen oder was auch immer, das bewusst ist, ablegen zu können, um daraus was Neues zu erschaffen.

Das ist so das, was mich am meisten auszeichnet, glaube ich. Und ansonsten versuche ich, möglichst einfach zu sein. Also ich umgebe mich nicht mit vielen Dingen.

Ich versuche, möglichst bescheiden zu sein in dem, was ich bin und lebe. Und diese Einfachheit, die ist mir auch sehr wichtig. Das könnte ich natürlich wieder, wenn wir über Väter sprechen, anknüpfen.

Mein Vater hat sich auch immer sehr zurückgenommen sein Leben lang, hat da wenig wenig sich selbst wenig zugestanden, sage ich mal. Ist vielleicht auch eine Prägung, die ich mit mir trage, aus der diese Einfachheit resultiert. Aber ich fühle mich in diesem Minimalismus auch irgendwo sehr wohl.

Und ja, was mir andere Männer immer wieder spiegeln, Authentizität, also ein authentischer Selbstausdruck. Das höre ich immer wieder, dass der sehr stark durch mich wirkt und dass ich mir sehr wenig Gedanken mache, was andere über mich denken könnten, eventuell.

Axel

Ja, das ist ja auch eine gewisse Qualität der Freiheit. Also wenn ich nicht mehr, was wir ja so, ich glaube, gesellschaftlich vertreten, ist ja, wir sind in einer großen Volkskrankheit gelandet und die nennt sich Neuropathie. Das heißt, wir sind alle angepasste Menschen geworden.

Vielleicht muss man die auch verhelfen auf dem Hintergrund dieser frühen Umstände. Und auch das ist ja ein Prozess, herauszutreten aus der Anpassung und sich in gewisser Weise wieder angreifbar, verletzlich zu zeigen. Also mehr mit dieser Seite, die wir vielleicht verlernt haben, auch gleichzeitig zu fühlen.

Ich glaube, viele Menschen leben, und das ist keine Wertung, sondern das ist ein Ausdruck vielleicht auf unsere Entwicklung, leben viele in dieser Struktur, die eine gewisse Form von vielleicht Sinn gibt, die vielleicht eine gewisse Form von Sicherheit darlegt. Aber wenn man da genauer, oder ich, einlade, wer bist du eigentlich jenseits der Struktur, dann wird das in gewisser Weise sehr herausfordernd. Weil das ist eigentlich der Prozess, dass wir uns aus diesen Bildern und den Überzeugungen und all diesen Dingen herauswagen und sichtbar werden.

Und das ist schon, das braucht viel Mut.

Daniel

Auf jeden Fall.

Axel

Du hast ja auch etwas Elementares angesprochen, so verstehe ich das Leben auch, also nichts bleibt, wie es ist, also alles unterliegt der Veränderungsbewegung. Das heißt, wir sind in einem permanenten Wandel, in einem permanenten Wandel. Jetzt sind wir aber auch eine Gesellschaft, die sich doch sehr versucht zu sichern und festzuhalten.

Ich bin auch ein Fan von weniger ist mehr, diese Reduzierung auf das Wesentliche. Ich mag all diese äußeren Dinge nicht mehr so, das ist nicht mehr meine Ausrichtung, nicht mein Leben, sondern meine Ausrichtung. Ich mag auch mehr, ruhiger zu werden, mehr in Kontakt zur Natur sein und den Raum und die Möglichkeiten für mich selber zu gestalten, mich darin in Ruhe zu fühlen und mich darin zu erleben.

Daniel

Wie haben wir denn zusammengefunden, Axel? Was hat dich denn bewogen, mit mir zusammen jetzt hier zu sitzen?

Axel

Ja, es ist ja auch immer, nichts passiert so zufällig, und doch ist es ja eine Begegnung gewesen. Ich habe dich ja das erste Mal vor zwei Jahren aus dem Männercamp kennengelernt. Du bist in das Camp gekommen, Männercamp 107, was wir dir jetzt auch wieder zum vierten Mal anbieten und du dann zum dritten Mal kommen möchtest.

Da habe ich dich das erste Mal kennengelernt und auch diese eigenen Qualitäten, die du so mitgebracht hast. Jetzt haben wir durch verschiedene Umstände auch auf dieser Ebene zusammengefunden. Du unterstützt uns, auch was das Männercamp angeht.

Und darauf, dass du entwickelst, jetzt auch eine Podcast-Reihe zu machen oder auch ein paar Instagram-Lives zu machen und du bist da halt Fachmann. Wie willst du denn sagen? Wie nennt man das denn?

Techniker?

Daniel

Ich bin ein IT-Fachmann, offiziell. IT-Fachmann.

Axel

Das ist natürlich schön. Ich stelle mich gerne mit den Dingen zur Verfügung, die ich geben kann. Du hast Know-how, wie die ganzen Plattformen bedient werden wollen.

Das ist natürlich eine schöne Ergänzung.

Daniel

Jetzt hast du schon viel eingebracht, was du auch an mir schätzt. Ich freue mich natürlich, von deiner Erfahrung zu profitieren, auch in diesem Raum und freue mich, dein Wissen oder diese Tiefe, die du im Kontakt mit der Wirklichkeit und mit dem Gegenwärtigen mitbringst, auch einer breiteren Masse an Männern zur Verfügung zu stellen. Ich mag einerseits auch diese Weichheit, die du mitbringst.

Wie nenne ich das jetzt? Diese Bewusstheit und dieses Fühlen des Moments und dessen, was der Moment gerade braucht oder was ihn unterstützen könnte. Andererseits auch, die habe ich ja selbst im eigenen Leib erfahren, eine gewisse Schärfe und radikale Ehrlichkeit, die du auch mitbringst.

Mit der du oft Themen einfach direkt benennst, auch wenn sie vielleicht unbequem sind. Genau. was bringe ich in diesen Raum mit?

Auf jeden Fall Neugierde und Freude. Ich freue mich, mal Themen mit dir zu besprechen, die wir so im initiatischen Kontext vielleicht noch nicht erörtern konnten, auch wenn die vielleicht immer wieder auf dieselben Kernthemen am Ende hinauslaufen. Aber die Vielfalt des Erlebens der Männer einfach mal zu thematisieren.

Das ist ein ganz spannender Prozess. Gut. Kurz darüber, warum wir diesen Podcast machen.

Mich persönlich, ich habe es gerade schon angesprochen, reizt es sehr, mich tiefer mit den existenziellen Themen der Männer zu verbinden. Ich bin ja jetzt auch in der Männerarbeit tätig, in der Suchtbewältigung, Pornografie, Junkfood, Videospiele zum Beispiel. Und mich beschäftigt sehr, wo sich die Männer wiederfinden und welche Sehnsüchte sie so in sich tragen, die dann dazu führen, dass sie sich mit diesen Themen dann überformen.

Ich bin ja selbst auch dieser Mann gewesen, bis ich halt ins Männercamp kam und mich dann mal diesen Themen stellen durfte, die mich da jahrzehntelang begleitet haben. Ich sehe mich da zwar einerseits noch auf dem Weg, ich bleibe Suchender, und andererseits habe ich festgestellt, dass ich schon ein paar Schritte gegangen bin, die auch das Potenzial haben, anderen Männern dazu zu helfen. Das ist so mein Ruf, warum ich diesen Podcast machen möchte.

Was ruft dich zu diesem Podcast, Maxl?

Axel

Sicherlich auch diese Verbindung mit dir und das, was so entsteht, auch an Beziehung. Das finde ich befruchtend. Ich sage mal, ich brauche ein gutes Gegenüber, und dann kann ich so mein Wissen und mein Potenzial auch abrufen.

Das, was mich nach wie vor auch vom Herzen her so berührt, oder das, was mich auch wirklich immer wieder berührt, ist so diese Vereinsamung der Männer. Die Männer, die nicht wirklich vielleicht die Möglichkeit sehen, vielleicht wissen viele auch das gar nicht, oder handeln nach dem alten Prinzip von dem einsamen Wolf, ich brauche keinen, ich mache alles alleine. Das sind ja noch so Überzeugungsbilder, die setzen sich zellulär scheinbar immer weiter.

Da hat sich bis zum heutigen Tage nicht so wirklich viel getan. Das ist für mich so auch erfüllend, Männern Möglichkeiten aufzuzeigen, dass Männer gewisse Prozesse durchlaufen können, damit sie reifen können, damit sie mehr in ihrer Kraft kommen, damit sie beruhigt sind von sich selbst. Ich meine so ein Begriff, wer sagt denn, wer definiert denn, wie Mann sein soll.

Woran orientieren wir uns da? Ich könnte jetzt vieles zu sagen, was für männliche Qualitäten vielleicht so in uns eingeboren ist, und doch glaube ich, dieser Prozess herauszufinden, wer bist du als individueller Mann, mit wem kannst du dich innerlich verbinden, wer bist du da, was hast du da für Potenziale, so ähnlich wie du jetzt auch sagst, ich bin eine Suchtbewegung, und eine große, ich glaube, eine große Bewegung, die wir erüben dürfen, ist, vielleicht zu schauen, wenn wir diese Struktur, ob es jetzt Suchtstruktur ist, Arbeitsstruktur, also das ja auch ein Suchteben haben kann, wenn ich der nicht mehr folge, und das braucht ja Mut, mal innezuhalten, wirklich das Leben an sich ranzulassen, wirklich so ins Fühlen zu gehen, was mache ich eigentlich, wer bin ich da eigentlich drin, ist das das, was ich wirklich leben will, also wenn Männer, Menschen, Männer, so eine Frage schon in sich fühlen und spüren, dann ist das schon mal eine gute Grundlage, natürlich braucht es dann der Frage, auch nachzugehen, jetzt könnte ich dich ja auch fragen, was hat dich denn motiviert, ins Camp zu kommen, wo du zuerst danach warst, finde ich auf einmal vielleicht die Sicht, auf dich etwas anders, du hast dich vielleicht mehr wahrnehmen können, vielleicht tiefer gefühlt, vielleicht tiefer mit dir in Kontakt gekommen bist, deine Form von Bestimmung und so weiter, das sind ja so initiatische Prozesse, die wir ja in der heutigen Zeit zu brauchen, um herauszufinden, wer wir in der Tiefe sind, und wenn ich mich nicht bewusst auf den Weg mache, passiert doch nicht wirklich viel.

Daniel

Jetzt hast du einen großen Punkt schon angesprochen, nämlich, dass wir quasi eine große Suchbewegung der gesamten Männerschaft wahrnehmen, also es gibt da eine große Unsicherheit, eine große Identitätsfrage, was ist das überhaupt Mann sein, was sind so die alten Bilder, in Anführungsstrichen, die gelebt wurden, wir haben erlebt, wo das hingeführt hat, wenn diese alten Bilder ihren Ausdruck finden, wir haben jetzt eine sehr starke Gegenbewegung des Weiblichen, und ich nehme auch aktuell eine große Sehnsucht der Frauen nach, ich nenne es jetzt wieder ursprünglicher Männlichkeit, also etwas, das hält, etwas, das Raum kreiert, etwas, das Sicherheit schafft, etwas, das versorgt, ist jetzt sehr klischeehaft, aber auch die Frauen spüren ja, dass es gerade einen Umbruch braucht, dass es so nicht funktioniert im Moment, und genau jetzt ist es Zeit, diesen Podcast zu machen, um diesen Themen mal auf einer anderen Ebene zu begegnen. Für mich auf jeden Fall spürbar, was an diesem Podcast anders sein wird, ist, dass die bisherigen Podcasts sich eher so an Lifestyle-Themen oder Beziehungsthemen orientieren, klar, die sind wichtig und relevant, was ich aber aus meiner Sicht für den Podcast hier als Alleinstellungsmerkmal betrachte, ist, dass es hier Einblicke in die echte initiatische Männerarbeit gibt, also du bringst ja gelebte Erfahrungen aus Jahrzehnten mit, statt Wissen aus Büchern, also Wissen aus Büchern auch, aber du hast ja Männer über Jahrzehnte hinweg wirklich beim Überschreiten von Schwellen unterstützt, hast sie gehalten, gesehen, sie durch Tod, Feuer und Wiedergeburt begleitet, würde ich jetzt mal sagen, und daraus ist dieser Podcast hier keine Stimme aus dem Seminarraum, kein Coaching-Angebot, sondern es ist eher ein Ruf zur Reifung statt zur Selbstoptimierung.

Was darf denn für dich in den Männern entstehen, die diesen Podcast hören? Was soll in diesem Raum hier wachsen?

Axel

Ja, vielleicht die Grundvoraussetzung behaupten, in was Neues reinzugehen, heißt nur, sich zu öffnen, also ein Interesse zu bekunden, vielleicht zu spüren, dass es so etwas gibt wie ein tieferes Fühlen, also nicht nur die Worte zu hören, sondern auch die Tiefe der Worte vielleicht auch zu begreifen, ich mag das Wort, es ist was anderes wie Verstehen. Es gibt die Möglichkeit, in eine Interaktion zu kommen, eigene Fragen zu stellen, dass wir in der Weise vielleicht auch auf das, was von außen kommt, eine gute Möglichkeit und Hinweise geben können, was unterstützend sein will. Ich bin selber neugierig immer wieder, ich lerne ja auch über und durch so einen Podcast wieder von mir selber, das ist ein spannender Raum.

Lernen heißt ja auch, sich wirklich zu öffnen, etwas anzunehmen. Ich kenne ja viele Dynamiken, man kann das auch so wegwischen, habe ich nichts mehr zu tun und es interessiert mich eigentlich gar nicht. Ich würde sagen, früher oder später klopft das Leben an und wird uns einladen.

Wir haben ja ein bisschen Erfahrung an dem Punkt, welche Umstände vielleicht ein oder Mann dann doch auf den Weg gebracht haben. Das hat meistens immer mit Krise zu tun. Du hast vorhin so gesagt, es ist eine Gegenbewegung, ich mag das Wort gar nicht, dagegen wäre ja wie dagegen das Männliche.

Ich glaube, die Frauen haben einen unglaublich guten und entscheidenden Prozess in sich, nämlich, dass sie sich sozusagen auch loslösen von diesem männlichen, dominanten oder prägenden Form, dass sie sozusagen mehr in diese ureigene Weiblichkeit finden wollen und vielleicht auch getan haben. Jetzt könnte ich ja wieder sagen, mit meiner Erfahrung und mit meiner Sichtweise, dass viele Männer nicht wirklich in der Bewegung gefunden haben. Die Frauen haben sich entwickelt, wo sind die Männer?

Da merke ich so eine Diskrepanz und das ist auch spürbar, vielleicht auch gerade in diesen öffentlichen Medien, dass viele Frauen nicht mehr Bock auf Männer haben, also wirklich keinen Bock mehr. Dann höre ich, Mann brauche ich nicht mehr, wir können alles alleine, Mann ist eines überflüssig, also was bildet sich jetzt da für ein Bild ab oder eine Erfahrung? Ich finde, das führt ja nicht in das Miteinander, deswegen dagegen ist dagegen, aber in so ein Miteinander zu finden, sich zu interessieren, wo die Frauen stehen und was die Frauen, wir haben ja jetzt auf unserem Instagram auch mal bei Frauen zu Worte kommen lassen, was die so wahrnehmen, wie Männer vielleicht für sie gerade wirken oder was sie sich wünschen.

Das ist ja wie eine große unterstützende Kraft vom Weiblichen, zu sehen, wie die Frauen uns wahrnehmen als Männer. Das ist immer ein guter Pol, das abzugleichen. Ich glaube, vielleicht nur den einen Satz, wenn das so weiter geht, also wenn wir uns weiter so verhalten oder weiter so entwickeln, dann würde ich sagen, dann entsteht da mehr so was draus, dass die Frauen jetzt versuchen, die Besseren Männer zu werden.

Dann sind wir wieder im Ungleichgewicht, das heißt, der Preis könnte sein, dass die Frauen sich aus ihrer Weiblichkeit verlassen müssen. Wie sich das meiner Meinung nach alles so grundsätzlich bedingt. Ich glaube, wenn der Mann in seiner Kraft ist, dann kann die Frau sich zutiefst entspannen.

Wie viele Themen, wie viele Bereiche wir in uns haben, dass wir erstmal lernen, in unsere Kraft zu kommen. Zu spüren, wer wir da sind. Zu spüren, dass wir etwas zu geben haben.

Die meisten Männer, und auch das ist kein Vorwurf, aber wir sind immer noch irgendwie angenagelte Söhne der Mutter. Und spüren irgendwie die Abhängigkeit auch vom Weiblichen. Keine Räume mehr anbieten, wo Wachstum und Initiation stattfinden kann. Damit das irgendwie so in einen Gleichklang und einen gleich kraftvollen Fonds finden kann. Also danach gelingen wir Investoren im besten Fall.

Außer ich.

Daniel

Ja, das waren sehr viele Kommas in deinem Satz, gerade in deinem letzten. Ja, auch nicht schlecht. Drei Punkte.

Erstens, du sagst, das Leben klopft. Ich glaube, das Leben klopft halt nicht ewig. Also du sagst, das Leben klopft mit einer Krise.

Ich glaube, wenn das Leben mit der Krise kommt, dann hat es schon die Tür eingetreten. Also ich glaube, das Klopfen, das ist ein anderer Prozess, den viele von uns nicht wahrnehmen möchten. Also dieses stille Unbehagen oder diese stille Schmerz über irgendwelche Lebenssituationen zum Beispiel.

Axel

Ja, ist ja nachvollziehbar.

Daniel

Zweiter Punkt, bevor ich dich vergesse, Axel. Ich habe sie jetzt schon wieder alle vergessen. Ich hätte sie aufschreiben sollen.

Ja, aber du hast ja auch eine schöne Überleitung jetzt gebracht, nämlich Räume, in denen die Männer das wieder entdecken können. Und genau darum geht es ja hier in diesem Podcast. Dieser Podcast soll einer dieser Räume sein, in denen die Männer sich mit diesen Themen auf eine tiefe und bewusste Art und Weise auseinandersetzen dürfen.

Ja, Axel, jetzt sind wir am Ende unserer Vorstellungsfolge angelangt. Ich weiß, dass wir beide jetzt hier mit an einer Schwelle stehen. Und weil wir im Initiatischen darauf geprägt sind, diese Schwelle auch bewusst wahrzunehmen und zu feiern, übergebe ich jetzt für einen bewusst vollzogenen Übergang das Wort nochmal an dich, damit wir ab jetzt bewusst in einen Podcast finden.

Still ist schon mal super. Ich auch.

Axel

Also Übergänge brauchen Raum und Zeit, sonst geht man einfach weg. Das braucht Bewusstsein, Grenzen und Schwellen, die man wahrnimmt und spürt. Ich habe jetzt die Frage, ist das verstanden bei dir?

Bewussten Übergang in sowas?

Daniel

In das Podcast-Erleben rein. In das Podcast-Erleben rein, genau.

Axel

Ja, ist für mich gerade so ein stiller Übergang. Ich merke in mir entscheide ich gerade was und das ist getränkt und verbunden mit Freude. Auch Neugier, wie oder in welcher Weise wir da weitergehen wollen können.

Und ich könnte sagen, also ganz persönlich erst mal danke, für da hin zu sein.

Daniel

Ja, auch dir danke für da hin zu sein, Axel. Ich freue mich auf die 400 Folgen, die wir aufnehmen wollen. Lieber Zuhörer, dieser Podcast ist eine Einladung zum gemeinsamen Gehen.

Eine Einladung mit dir selbst in Kontakt zu kommen und dich in dem zu erkennen, worüber wir sprechen. Und wenn du beim Hören etwas fühlst, das ist ein ganz wichtiges Anliegen von mir, dann drück kurz auf Pause und spür mal rein, was ich da zeigen will. Fühl kurz mal in dich rein, was da anklopft.

Wir haben gerade über das Klopfen gesprochen. Und ja, wir freuen uns darauf, wenn du uns begleitest auf diesem Weg.

Axel

Jedermann ist bedeutsam.

Daniel

Jedermann ist bedeutsam. Trägt zum Ganzen bei. Und trägt zum Ganzen bei.

Ja, vielen Dank, Axel. Dann sehen wir uns zur nächsten Folge. Wir wollen über das Thema Geburt sprechen, passend zur Geburt unseres Podcasts.

Und ja, lieber Zuhörer, viel Spaß damit. Bis zum nächsten Mal. Genau.